Demo gegen Evangelikalenkongress in Marburg

Homosexualität als eine Krankheit und Heterosexualität, Ehe und Monoamorie als die einzig wahren Lebensmodelle: Ob nun katholisch oder protestantisch, diese menschenverachtende Einstellung scheint sich soweit verfestigt zu haben, dass Vereine wie Wüstenstrom zumindest so salonfähig geworden sind, dass sie unter dem Vorwand der kritischen Auseinandersetzung TeilnehmerIn sein werden beim evangelikalen Kongress vom 20. bis 24. Mai in Marburg.

VeranstalterIn des Kongresses ist die Akademie für Pyschotherapie und Seelsorge, das Motto lautet entsprechend „Begegnung zwischen Psychotherapie und christlicher Seelsorge in Wissenschaft und Praxis“.

So sind über hundert Workshops geplant, die sich vorwiegend mit Identitätsfragen befassen werden, einige in Verbindung mit Sexualität. Unter dem Deckmantel der Wissenschaft werden dabei einzelne ReferentInnen nicht nur die Heterosexualität als vermeintlich christlichen Wertmaßstab verkünden, sondern eben auch alles davon Abweichende als krankhaft und nicht erwünscht stigmatisieren.

Um diesen Kongress nicht ungehindert in öffentlichen Räumen, wie Uni-Hörsaal, Stadthalle und einer Schule, stattfinden zu lassen, ruft das Bündnis „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus“ dazu auf, gegen diesen klerikalen Schwachsinn zu protestieren.

Erst recht, nachdem sich Argumentationsparallelen zwischen den KongressveranstalterInnen und Nazis aufzeigen und Andreas Molau, DVU-Bundessprecher und bis vor kurzem noch Mitglied im NPD-Bundesvorstand, eine Erklärung veröffentlichte, in welcher er den Kongress und Teilnehmerinnen wie das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft und Wüstenstrom in Schutz nimmt und unter anderem eine Therapiefreiheit für Homosexuelle fordert, die ihre „nicht-naturgemäße Veranlagung“ als belastend empfänden.

Nora Nebenberg, Sprecherin des Bündnisses gegen diesen Kongress, stellte dazu noch einmal deutlich klar:

Dass der Kongress Unterstützung aus dem extrem rechten Lager bekommt, zeigt deutlich, dass auf dem Kongress Thesen verbreitet werden sollen, die für extrem rechte Propaganda anschlussfähig sind … Gegen diese inhaltlich gemeinsame Positionierung, die ganz offensichtlich von CDU über evangelikale Kreise bis hin ins Nazispektrum reicht, ist Protest zweifellos legitim und notwendig …. Wir rechnen damit, dass unsere Demonstration ab dieser aktuellen Zuspitzung noch einen wesentlich höheren Zulauf bekommen wird.

Die Demo gegen den Kongress wird am Donnerstag, dem 21. Mai um 10:30 am Hauptbahnhof Marburg starten.

Das Bündnis ist im Internet unter noplace.blogsport.de zu finden

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