Sendung | 17. September 2009

die-vertreibung-aus-dem-serail-klein„Homophober Moslem, toleranter Westen?“ war das Thema eines Vortrages des Diplomsoziologen und Autors Georg Klauda am 20. August im Vorfeld des Christopher-Street-Days in Erfurt. Es ging um die in seinem Buch “ Die Vertreibung aus dem Serail: Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt“ vorgebrachte These, dass Homophobie im Islam ein Phänomen ist, welches erst durch die Kolonialisierung in die islamische Welt gebracht wurde.

Islamische Staaten geraten durch die Verfolgung Homosexueller immer wieder in den Blickpunkt der westlichen Medien, die solche Vorfälle gern als Zeichen kultureller Rückständigkeit interpretieren. Dabei beschworen Homosexuelle die Kultur des „Orients“ noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als ein tolerantes Gegenbeispiel zu den Jahrhunderten religiöser und säkularer Verfolgung in Europa. Man mag kaum glauben, daß sich die Lebensweise in islamischen Gesellschaften in einer so kurzen Zeitspanne auf so einschneidende Weise geändert haben soll. Doch gerade diejenigen, die mit dem Finger auf die Homophobie der islamischen Welt zeigen, gehen jeder Erklärung dieses Wandels aus dem Weg. Anhand zahlreicher historischer und aktueller Quellen belegt Georg Klauda, daß die Schwulenverfolgung in Ländern wie Iran und Ãgypten eine Erfindung des christlichen Westens ist, die im Zuge der Globalisierung in die entlegensten Winkel dieser Welt exportiert wird.

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