(Nr.27) LEBEN WIE IN SPARTA

oder
SEXY SPAREN LEICHT GEMACHT

Von allen schmierigen Stammtischen tönt es, aus allen Kanälen mieser kleiner TV-Stationen wabert es heran, in jedem schlechten Cafe und in jeder fettigen Straßenbahn umzingelt es uns:
Das Thema überhaupt!
Mit keiner Oma kann man mehr gemütlich Kaffeetrinken und Schwarzwälder naschen. Mit keinem Kollegen ein normales Dienstgespräch führen. Mit keinem blöden Hausmeister über die Treppenordnung streiten. Es ist überall:
Das Thema überhaupt!
Wer ins Kino geht, wird davon überrumpelt. Wer Milch, Brot und Harzer beim Krämer um die Ecke einholt, dem springt es vor jeder Kühltruhe ins Antlitz. Und selbst von den verschwitzten Bänken der unzähligen Schwulensaunen in der Löbervorstadt pfeifen es die dicken Pfeffersäcke:
Das Thema überhaupt!

Nun werden natürlich viele von Euch, liebe Brüder und Schwestern, annehmen, im heutigen Haushalts- & Lebens-Tip geht es um Sex. Ihr Ahnungslosen! Weit gefehlt oder knapp daneben, kann man da nur sagen.

Unser Thema ist natürlich nicht die herrlichste oder anstrengendste Sache der Welt, sondern unser Thema ist…
Na?… Geld.

Schnöder Mammon. Mäuse. Piepen. Zaster. Moneten. Knete. Dollars. Euros. Cents. Kohle. Penunzen. Knöpfe. Eier. Mücken. Flöhe. Moos. Koks. Heu. Kies. Zunder. Zwirn.

Und wir reden hier nicht von jenen Scheinen, die unsere wunderbaren Regierungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene in löchrige Umgehungsstraßen oder potthässliche Opernhäuser stecken. Wir reden auch nicht von dem Geld, dass in Müllverbrennungsanlagen und altmodischen Aktenkoffern verschwindet. Und auch jene Pimperlinge, von denen unser militaristischer Bademeister die schmucken jungen Männer in schlechtgeschneiderten Kampfanzügen bezahlt, sollen unser Thema nicht sein.

Es geht um die paar Kreuzer in unseren eigenen kleinen Brieftaschen, es geht um die Möpse in den versteckten Einweckgläsern und um die Penunzen, die eingeknotet in einer alten Socke unter unserem Futon ruhen.
Es geht um unsere Ersparnisse!
Und um unsere Renten!
Die Steuer!
Unsere Aktien!
Unsere Pfandbriefe & Kommunalobligationen!
Unseren Verdienst!

Gemeinhin wird offenbar und zunehmend von Wirtschaft wie Wirtschaftspolitik angenommen, dass die Gruppe jener Brüder & Schwestern, die sich der gleichgeschlechtlichen Orientierung hingegeben haben, zu den finanziell-energetisch wertvollen Menschen gehören. Jenseits moralischer Bedenken kann hier abgeschöpft werden bis zum Exzeß. Und dass ist tatsächlich interessant. Noch vor wenigen Jahren wurde jeder zart geschminkte Herr, der einem jungen Mann leise auf der Straße nachpfiff, mit Kerker und Unbill bestraft. Kaum tritt unsere regenbogenfarbige Minderheit geschlossen oder versteckt auf die Straße, um anerkannt zu werden, arbeiten offenbar uni-sexuelle Strategen daran, wenigstens unser schwules Hab und Gut in ihren dunklen Taschen zu versenken. Das einzig Beruhigende daran kann nur die Hoffnung sein, dass die lächelnden Geldgreifer des Kapitals auch vor den Einkünften unserer heterosexuellen Mitmenschen nicht halt machen werden.

Betrachten wir die vorgesehene Steuer- & Unterhalts-gesetzgebung für die sogenannte „Homoehe“ etwas genauer, könnte jedoch der Eindruck entstehen, dass die Binsenweisheit vom reichen und gleichzeitig knochengeizigen SCHWULEN in den dumpfen Stuben der Gesetzes-Erfinder fröhliche Urständ feiert.

Insofern kann man unserem Thüringer Landesvati Bernhard dankbar sein, dass er gemeinsam mit Bruder Andi Birkmann gegen dieses Gesetz klagt. Und genau am heutigen Tage hocken deshalb die Herren und Damen des Bundesverfassungsgerichtes beieinander und werden uns in wenigen Wochen ein Urteil präsentieren, auf das wir schon jetzt genauso gespannt sein sollten wie auf die nächste Folge der Lindenstraße.

Das Team zur Lebens- und Haushaltshilfe der Chilligays-Redaktion rät aber schon jetzt zu gnadenloser Sparsamkeit.

Und zwar unter sexuellen Gesichtspunkten.

Das mag zweifelhaft und verwirrend klingen, aber wir müssen der Gefahr mit den speziell uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.

Also: Unsere Steuer kriegen die Bösen sowieso. Das bedeutet, wir müssen am Leben sparen. Verstanden?
Keine Kuschelrock-CD-Sammlungen mehr! Statt Likör gibt’s Billigbier. Man kann es ja anzuckern. Keine Muscheln, keine Trüffel, keine dieser teuren Gewürzmischungen. Keine Freundschaftsbecher in betrügerischen italienischen Eisdielen mehr. Keinerlei Kleidungsneukauf! Kein H&M, kein Soho, kein Breuninger und wie sie alle heißen, wird von uns aufgesucht. Wir arbeiten jene abgelegte Kleidung um, die oft an den Straßenrändern unserer schönen Stadt herrenlos in blauen Plastiksäcken herumliegt. Und ein jeder Schwuler wird ja wohl eine Nähmaschine und die angeborene schneiderische Begabung haben, nicht um sonst heißt es doch, wir seien so KREATIV. Aus den blauen Müllsäcken basteln wir uns Regen-Capes und Sesselschoner. Wir heizen nicht mehr, und leben ausschließlich im Dunklen. Schon wegen der Kuschelei. Wir bestellen sofort alle Zeitschriften ab, vor allem die mit den Fotokalendern. Stattdessen schauen wir regelmäßig an den Gratis-Internetplätzen in der Stadtbibliothek und an der Uni unter www.Mannsbilder-in-der-Politik.de nach, um uns wenigstens innerlich ergötzen zu können. Wir trinken einmal in der Woche Getreidekaffee und tackern unsere Fenster mit Alufolie zu, denn nur so kann man Energie sparen. Ansonsten gehen wir unserer Arbeit nach. Des Geldes wegen. Außerhalb des Dienstes ist an Zerstreuung ausschließlich Sex erlaubt. Zuhause. Keine Hotels, keine Darkrooms, keine Reisen! Sex nur mit gemeinsamen Duschen, aber ohne Speisen, ohne Getränke, ohne Drogen.
Der Fernseher wird meistbietend versteigert.
Die GEZ wird gespart. Der Kühlschrank wird sorgfältig abgetaut, wir leben erst mal von Luft & Liebe.

Das ganze ersparte Geld wird im Badezimmer, das wir aus anderen Gründen sowieso nicht mehr betreten dürfen, gestapelt und übers Jahr legt die Gesamte Schwule Gemeinde die Mäuse, die Piepen, den Zaster, die Kohle, das Moos, zusammen und wir kaufen uns die angeschlagene Republik Deutschland und basteln daraus einen fiebrigen Regenbogenstaat, der seinesgleichen in Europa sucht. Wir machen böse Steuergesetze für Heteros und verbieten als erstes bei harter Strafe das tägliche Gespräch über Geld.

Das sind doch herrliche Aussichten.
Oder?

Euer Hobby-Urning Marcello Libelle.

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